Nachdem ich 2006 das erste Mal mit Creative Commons in Verbindung kam, hat mich die Idee von Open Content so begeistert, dass ich sie nicht nur zum Thema meiner Masterarbeit machte, sondern seit dem als Urheber und Nutzer häufig verwende.
Mittlerweile ist die Anzahl von CC-Werken auf knapp 900 Mio angestiegen und sie sind auch zum Gegenstand vieler juristischer Diskussionen und Gerichtsverfahren geworden.
Aus diesem Anlass haben Marcus Richter und ich für diese Podcastfolge Dr. Till Kreutzer von iRIGHTS.info und iRIGHTS.law eingeladen, um mit ihm als Experten die Creative-Commons-Lizenzen (sein aktueller Leitfaden: Open Content – A practical guide to using Creative Commons licences„) von der Pike auf zu besprechen.
Ich denke wir haben fast alle Fragen angesprochen und schenken gerne das perfekte juristische Hörvergnügen für die Feiertage. 🙂 Viel Spaß beim Zuhören und weiterführende Links gibt es nach den Shownotes:
- 00:01:50 Vorstellung unseres Gastes Dr. Till Kreutzer
- 00:04:40 Was ist Creative Commons? Was bedeutet Open Content? Was sind freie Lizenzen?
- 00:14:00 Public Domain (Werke die gemeinfrei werden) und Creative Commons 0(Zero) Lizenz
- 00:17:50 Verschiedene Lizenzversionen und Kompatibilität
- 00:20:30 CC-Lizenz-Module
- 00:21:40 BY-Modul (Attribution, Namensnennung) Urhebernennung, Links zur Lizenz, Link zum Werk? Titelnennung? An welcher Stelle online, in Büchern, in E-Books, in Videos und bei Musikstücken. Ist eine Nennung per MouseOver ausreichend?
- 00:40:30 ND-Modul (Non-Derivative, Keine Bearbeitung) Vergrößern, Verkleinern, Zuschneiden, Musik in Videos, Remixe. Creative Commons beschränkt nicht die Freiheiten des Urheberrecht, z.B. bleibt das Zitatrecht bestehen. Wichtig: Ist Bearbeitung erlaubt, muss darauf hingewiesen werden
- 00:52:00 SA-Modul (Share Alike, Weitergabe unter gleicher Lizenz) Copyleft-Prinzip, Some Rights Reserved, dual Licensing und individuelle Vereinbarungen. Ab wann liegt eine Bearbeitung vor, z.B. bei Sammelwerken, Blogs, oder Covern von Büchern? Müssen SA-Bearbeitungen veröffentlicht werden? Dürfen CC-Lizenzen in Social Media, z.B. bei Facebook verwendet werden?
- 01:07:45 NC (Non Commercial, keine kommerzielle Nutzung), wann werden vorrangig geschäftliche Vorteile verfolgt oder geldwerte Vergütungen angestrebt? Wie sieht es aus Werbeanzeigen oder Spenden-Buttons aus?
- 01:16:20 Zusammensetzung der Module zu unterschiedlichen Lizenzen: BY, BY-ND, BY-SA, BY-NC, BY-NC-ND, BY-NC-SA. Schichten der Lizenzen: technische Metadaten, Verständliche Anleitung (Deed), Lizenztext und Piktograme.
- 01:21:45 Was passiert, wenn die Lizenzbedingungen nicht beachtet werden, liegt ein Urheberrechtsverstoß vor?
- 01:26:00 Welche Fallstricke gibt es bei Creative Commons? Welche Art von Werken kann unter CC- Lizenzen veröffentlicht werden? Sind die Lizenzen widerruflich? Wie können Nutzer nachweisen, dass ein Werk unter einer CC-Lizenz stand? Warum CC-Lizenzen nicht die Rechte der Personen im Bild umfassen (Recht am Bild) und diese gesondert gefragt werden müssen.
- 01:37:00 Was passiert wenn Werke unerlaubterweise unter CC-Lizenzen veröffentlicht werden? Gibt es eine Gewährleistung und schützt der gute Glaube vor Rechtsverstößen? Was ist der Unterschied zu kommerziellen Stock-Bildern?
- 01:41:30 Für welche Lizenz sollte man sich als Urheber entscheiden? Die Zukunft und das Deutschlandradio-Urteil des OLG-Köln (OLG Köln, 31.10.2014 – 6 U 60/14).
Weiterführende Links
- Creative Commons Deutschland
- Open Content – A practical guide to using Creative Commons licences von Dr. Till Kreutzer
- Lesung der Creative Commons Lizenzen bei #pb21 mit Dr. Till Kreutzer (Teil 2)
- CC-Lizenz-Generator für Urheber
- Frequently Asked Questions im CC-Wiki
- Defining Noncommercial report
- Vortrag zu Creative Commons „NonCommercial“ auf dem #LawCamp von Dr. Reto Mantz
Deus Figendi
19. Dezember 2014 at 16:41Eines vorweg, dieser Beitrag ist NICHT unter http://rechtsanwalt-schwenke.de/rechtsbelehrung-podcast/ aufgetaucht, sehrwohl aber in meinem Podcatcher (also im Feed).
Ich wollte mich kurz zu der Frage äußern „wenn ich ein Buch habe und ein cc-by-sa -Bild auf dem Cover und da der Titel des Buches und der Autor und der Verlag auf dem Cover genannt werden muss dann das Buch oder das Cover unter die gleiche Lizenz gestellt werden?“
Wobei schon geklärt war, dass es bereits eine „funktionierende“ Trennung zwischen Cover und Buch gibt… Dann kann man doch zunächst auch das Cover allein erstellen, mit Titel und Autor und Verlag und kleinem „100% frei von Jugendlichen“-Sticker und DAS unter cc-by-sa stellen (also das Cover) und dann wiederum nutzt man das Cover (als Bild) für sein Buch, was dann ja wieder keine Bearbeitung mehr ist.
Und das Buch kann man dann fröhlich mit großzügigen Ausschnitten aus Werken füllen, die z.B. unter GFDL stehen oder unter cc-by-nc-sa.
Marvin
20. Dezember 2014 at 23:44Das ist wirklich eine sehr informative Folge, großartig gemacht. Hinter den CC-Lizenzen verbergen sich ja auf den zweiten Blick doch mehr Fallstricke, als man erwartet. Ein großes Lob für eure Hingabe an diesen Podcast! Ihr steckt da wirklich eine Menge Arbeit hinein… Vielen Dank dafür!
Ich hoffe doch, dass es auch nach Folge #20 noch viele weitere Folgen Rechtsbelehrung gibt.
In diesem Sinne: Fröhliche Festtage…
Andreas
22. Dezember 2014 at 20:05Sehr interessante Sendung, vielen Dank! Ich würde mich über weitere Sendungen über Lizenzen freuen. Beispielsweise frage ich mich, ob ich die integrierte Screenshotfunktion der GPL-lizensierten Software Celestia nutzen kann, um einen Header und einen Avatar für einen Youtube-Kanal zu erstellen, der in Zukunft eventuell mit Werbung auch mehr oder weniger Geld verdient. Steht das Bild nun unter GPL? Oder bin ich durch die Auswahl der Perspektive des Bildes wiederum frei in der Wahl der Lizenz des Bildes? Wo müsste ich einen Lizenzhinweis zu einem Header platzieren? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die GPL sich ja nur auf die Software selbst bezieht. Aber darf ein Endprodukt der Software beliebig lizenziert und kommerziell/gewerblich genutzt werden? Vielleicht lassen sich die Antworten ja irgendwie in einer zukünftigen Sendung unterbringen, das wäre wirklich toll. Vielen Dank für diesen Podcast und frohe Weihnachten!
Manuel
27. Dezember 2014 at 20:36Hi,
wie siehts eigenltich mit der Webseite https://unsplash.com/license aus? Laut deren Aussage darf man alles mit diesen Bildern machen…stimmt das?
Danke und Grüße
Sebastian Vogt
13. Januar 2015 at 12:30Wieder einmal eine sehr starke und verständliche Ausgabe. So machen Podcasts Spaß 🙂
vitopetre
9. August 2015 at 20:28Vielen Dank für diesen großartigen Podcast (hab ihn leider erst nach viel mühevollem gegoogle gefunden).
Könntet ihr vielleicht mal einen Podcast machen, bei dem ihr noch detailierter auf die juristischen Details bei der Verwendung von Public Domain Material eingeht?
Beispielfragen meinerseits wären:
– Darf man als Deutscher Musik, Bilder, Videos verwenden, die in einer Datenbank z. B. nur als „PD US“, also nur in den USA „gemeinfrei“ markiert sind, der Urheber aber (auch in Deutschland) schon 70 Jahre tot ist?
– Unter welchen Umständen gilt für ein Werk nicht der Tod des Autors, sondern das Datum der ersten Veröffentlichung?
– Darf man in „Social Media“ nur PD-Inhalte verwenden, die weltweit urheberrechtsfrei sind (Autor über hundert Jahre tot), weil solche „Datenbanken“ (wie YouTube, Flickr, etc.) ja weltweit zugänglich sind?
– Gab es schon „richtungsweisende“ Abmahnungen, Klagen und Urteile im Bezug auf die Public Domain?
Nochmal Danke für diesen super Podcast (egal ob ihr jemals auf meinen Vorschlag eingeht oder nicht…).
🙂